Die Geburtsgeschichte von
Linda, Tino & Mali
27. Juni 2024
Vor fast zwei Jahren kam unser Sohn kurz vor dem errechneten Termin zur Welt. Ich war fest davon überzeugt, dass auch unser zweites Kind nicht bis zum Termin warten würde. Doch wie es oft mit Kindern ist: Sie haben ihre eigenen Pläne.
Geht es nun los oder nicht?
Der errechnete Geburtstermin verstrich, ohne dass sich ein Geschwisterchen für Elio ankündigte. In dieser Woche hatte ich immer mal wieder Wehen, die jedoch kamen und gingen. Deshalb war ich unsicher, als drei Tage nach dem Termin um etwa vier Uhr morgens erneut Wehen einsetzten. Mein Mann wurde wach und wir besprachen, was zu tun sei. Wir legten uns nochmals hin und schliefen bis kurz nach sechs. Die Wehen waren noch immer da, aber unregelmässig, also entschieden wir, dass mein Mann zur Arbeit gehen sollte. Trotz meiner Unsicherheit rief ich meine Eltern an und bat sie, unseren älteren Sohn für den Tag abzuholen. So hatte ich Zeit, in mich hineinzuhorchen.
Mir ging es wunderbar, als wir ins
Geburtshaus aufbrachen
Die Wehen wurden weder regelmässiger noch stärker, also entschied ich mich für ein Bad. Die Wärme des Wassers tat mir gut und ich rief im Geburtshaus an. Man sagte mir, ich solle nach St.Gallen fahren, da es beim zweiten Kind plötzlich schnell gehen könnte. Ich schrieb meinem Mann, dass er nach Hause kommen soll. Vor der Mittagszeit brachen wir ins Geburtshaus auf. Mir ging es wunderbar, ich war entspannt und die Wehen waren gut zu verarbeiten.
Im Geburtshaus angekommen, wurde zunächst ein CTG gemacht. Unsere Hebamme Nadine war nicht ganz zufrieden. Die Herztöne unseres Kindes waren etwas monoton und die Kindsbewegungen nicht so ausgeprägt, wie gewünscht. Es war noch kein Grund zur Besorgnis, aber wir mussten im Geburtshaus und somit unter Beobachtung bleiben.
Stärkere Wehen –
kürzere Pausen
Da ich entspannt war und ich die Wehen noch immer gut verarbeiten konnte, entschieden wir uns nach dem Mittagessen für einen Spaziergang. Die frische Luft und die Bewegung gaben mir ein gutes Gefühl. Im Verlauf des Nachmittags wurden die Wehen stärker und die Pausen kürzer. Ein zweites CTG zeigte leider noch immer dasselbe Resultat. Mit den stärker werdenden Wehen wollte ich ins Wasser, was zunächst nicht möglich war. Erst als das dritte CTG etwas besser ausfiel, konnte ich in die Badewanne.
Ungeduld mischte sich mit Erschöpfung
Unterdessen gab es einen Schichtwechsel bei den Hebammen und Cornelia betreute uns. Während der Wehen half es mir sehr, wenn mein Mann Gegendruck auf meinen unteren Rücken ausübte. So ging es den ganzen Nachmittag weiter. Die Wehen waren nun recht intensiv und meine Fruchtblase war noch intakt. Ich dachte irgendwann, dass dieses Baby jetzt aber wirklich mal rauskommen sollte. Die Ungeduld mischte sich mit Erschöpfung. Ich fragte Cornelia, ob man die Fruchtblase öffnen könnte. Sie sprach mir gut zu und meinte, dass dies eine Möglichkeit wäre, wir aber noch ein wenig warten würden.
Die Worte des Songs von Kunz «Chliini Händ» klangen immer wieder in meinem Kopf: «Schritt für Schritt der Bärg doruuf, Tritt für Tritt loh keine us und chunt e Stei stohni druf und schrei: Ich gibe sicher nid uf.» Diese Worte halfen mir weiterzumachen, auch als die Schmerzen stärker wurden.
«Ich gibe sicher nöd uf!»
Ich spürte, wie meine Fruchtblase platzte
Der Druck nach unten wurde immer grösser und ich versuchte, aktiv in diesen Druck zu atmen. Plötzlich gab es ein grosses «Plopp» und ich spürte, wie meine Fruchtblase platzte. Alle im Raum sprangen plötzlich auf und eilten zu mir zur Badewanne. Da es bei meiner ersten Geburt nach dem Platzen der Fruchtblase noch zwei Stunden dauerte, dachte ich: «Warum springen die alle auf? Das dauert jetzt noch ein Weilchen.» Doch ich wurde eines Besseren belehrt: Innerhalb von zehn Minuten und vier Presswehen war unser zweites Kind da.
Wie bei unserem Sohn war mein erster Impuls nachzuschauen, welches Geschlecht unser Baby hatte. Es war ein Mädchen: Mali Lotta. Ich war extrem erleichtert und unendlich glücklich, die Geburt ein zweites Mal geschafft zu haben.
«Mali war noch voller Käseschmiere und quicklebendig. Sie wurde mir sofort auf den Bauch gelegt.»
Erstes Kuscheln mit Papa
Als die Nabelschnur auspulsiert war, durfte mein Mann sie durchtrennen und unsere Tochter auf seinen Bauch nehmen während ich aus der Badewanne stieg. Wir blieben noch eine ganze Weile im Gebärzimmer bis der erste Untersuch bei Mali durchgeführt war. Danach wechselten wir ins Familienzimmer, wo wir die nächsten Tage blieben.
Im Geburtshaus fühle ich mich wie Zuhause
Auch mein zweites Kind im Geburtshaus gebären zu dürfen, schätzte ich enorm. Die Atmosphäre, die Mitarbeiterinnen, die Räume – alles strahlt für mich eine wahnsinnige Ruhe und Geborgenheit aus. Sobald ich das Geburtshaus betrete, fühle ich mich wie Zuhause. Meine Kinder in diesen Räumen ihren Start ins Leben zu ermöglichen, ist für mich etwas ganz Besonderes. Wir würden uns deshalb immer wieder für das Geburtshaus St.Gallen entscheiden.
Lust auf weitere Geburtsgeschichten?
Liebe Linda, lieber Tino. Von Herzen Danke für euer Vertrauen und dass wir eure Geburtsreise hier zeigen dürfen. Es war wundervoll mit euch. Eure Geburtshaus-Hebammen.