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Die Geburtsgeschichte von Franziska, Beat & Yoan
Bereits unser erstes Kind kam im Geburtshaus auf die Welt. Da wir eine so schöne Geburt erleben durften, war für uns sofort klar, dass wir auch beim zweiten Kind wieder ins Geburtshaus gehen möchten. Und unser zweites Wunder kündete sich Ende Juni 2024 an.
Rundum gut vorbereitet für die Geburt
Mit Ausnahme des grossen Organscreenings gingen wir nur noch ins Geburtshaus zur Schwangerschaftskontrolle. Die Kontrollen bei den erfahrenen Hebammen fanden in einer sehr angenehmen, ruhigen und persönlichen Atmosphäre statt. Es war immer genügend Zeit vorhanden, um alle unsere Fragen umfassend zu beantworten und es gab auch keine Wartezeiten wie in einer Arztpraxis. So lernten wir auch schon einige Hebammen kennen, die hier arbeiten und konnten alle Themen besprechen und Fragen stellen, die uns während der Schwangerschaft wichtig waren. Ich weiss, dass viele Faktoren für eine gute Geburt mitspielen. Und ich wollte alles dafür tun, dass auch unsere zweite Geburt ein schönes Erlebnis wird. Deshalb arbeitete ich mich auch noch in das Hypno Birthing ein, einer Geburtsvorbereitungsmethode, in welcher Entspannungsmethoden und Atemtechniken erlernt werden, um Ängste und Unsicherheiten vor der Geburt gezielt abzubauen. Zudem machte ich eine Dammvorbereitung und sammelte Kolostrum. Ausserdem schaute ich auf die Ernährung, machte einige Dehn- und Kraftübungen und wärmte den Bauch.
An einem der wärmsten Sommertage
des Jahres ging es dann los.
Unsere Grosse war bereits im Bett und bekam von allem nichts mit. Um 21 Uhr beim Zähneputzen hatte ich den Blasensprung, jedoch noch keine Wehen. Sehr ähnlich erging es mir bereits beim ersten Mal. Ich rechnete damit, dass die Wehen irgendwann in der Nacht losgehen würden und informierte schon mal das Geburtshaus, die Geburtsfotografin und den Babysitter. Das Gespräch mit der Hebamme gab mir Sicherheit und wir konnten danach selbst bestimmen, ob wir sofort losfahren oder noch etwas Zuhause bleiben möchten. Wir entschieden uns dafür, Zuhause abzuwarten, machten alles bereit, um schnell losfahren zu können und gingen dann zu Bett.
Um 23 Uhr begannen die Kontraktionen
Ganz sanft und unregelmässig kamen die Wehen. Beat brachte mir ein warmes Kirschkernkissen und wir versuchten noch ein wenig zu schlafen. Um Mitternacht, Beat war gerade eingeschlafen, kamen die Wehen bereits alle sechs bis sieben Minuten und ich konnte sie gut veratmen. Bei der Grossen hatte ich 12 Stunden nach dem Blasensprung eine ziemlich starke Kontraktion und danach erst wieder einige Stunden später im Geburtshaus. Für mich war es also das erste Mal, dass ich Zuhause regelmässige Wehen erlebte. Da die Wehen erst gerade begonnen hatten und ich mich wohl fühlte, wartete ich noch weiter ab. Ich rechnete auch dieses Mal wieder mit einer stärkeren Wehe, die mir sagte: «Jetzt müsst ihr los!» Doch die kam nicht. Stattdessen wurden die Abstände immer kürzer und kürzer. Da ich wollte, dass Beat wenigstens eine halbe Stunde schlafen konnte, wartete ich noch bis um 0:30 Uhr bis ich ihn aufweckte. Zu diesem Zeitpunkt waren die Abstände bereits vier bis fünf Minuten. Ich telefonierte der Babysitterin, dass sie jetzt kommen soll. Sie war zum Glück sehr schnell da und ich musste nur noch vor der Haustür ins Auto steigen.
Ich spürte immer mehr, dass die Zeit knapp wurde.
Um 1 Uhr nachts fuhren wir los. Ich hoffte, dass die Fahrt nicht sehr holprig wird und es keine Panne gibt. Im Auto informierten wir die Hebamme im Geburtshaus, dass wir unterwegs seien. Von unserem Zuhause bis ins Geburtshaus rechneten wir mit 30 Minuten Fahrzeit. Währenddessen konzentrierte ich mich auf die Wehen und ich spürte immer mehr, dass die Zeit knapp wurde.
«Ich hielt es kaum mehr aus – und dann war der Tunnel gesperrt!»
Wegen der Sperrung mussten wir einen Umweg durch die Stadt fahren. Ich war froh, dass es Nacht war und es so gut wie keine anderen Autos auf der Strasse hatte. Bei jeder Ampel wünschte ich mir, dass sie grün wird. Die letzte Ampel blieb aber auf rot und ich sagte Beat er solle einfach fahren. Das Baby drückte bereits stark nach unten und ich hielt es kaum mehr aus. Er wartete selbstverständlich und beruhigte mich mit sanfter Stimme. Nur noch eine Minute.
Wie ich aus dem Auto kam, weiss ich nicht mehr.
Aber kaum hatten wir das Geburtshaus betreten, kam eine heftige Wehe und ich spürte den Kopf vom Baby tief nach unten drücken. Als die Kontraktion vorbei war, wurden wir von den Hebammen Laura und Mirjam in das Gebärzimmer begleitet. Das gedämpfte Licht, die ruhige Stimmen der Hebammen und die leise Hintergrundmusik war für uns ein angenehmes Ankommen.
Eine Presswehe kam, und schon war der Kopf geboren.
Laura half mir aus den Kleidern und untersuchte mich, dann sagte sie nur noch: «Ab in die Wanne!». Ich fühlte mich wohl im Wasser und in den Wehenpausen konnte ich mich gut entspannen. Beat war immer an meiner Seite und unterstützte mich, was mir Kraft gab. Ich bemerkte noch, wie die Fotografin zu uns stiess, danach konzentrierte ich mich völlig auf die Geburt. Eine Presswehe kam und schon war der Kopf geboren. Ich wollte weiterpressen, doch die Wehe fehlte. Es spannte und drückte und ich wollte nur noch unser Baby ganz gebären. Dann kam endlich die nächste Wehe, mit der dann auch der Körper geboren wurde. Es war geschafft!
Das Baby war ganz blau, noch voller Käseschmiere und die Nabelschnur ging straff um den Hals. Laura und ich lösten gemeinsam die Nabelschnur und ich hob das Baby zu mir hoch, um es zu begrüssen. Mit einem Glucksen und kurz darauf mit Schreien wurden wir ebenfalls begrüsst. Wir waren überglücklich und überwältigt von der rasanten Geburt! Um 1:52Uhr, 20 Minuten nach Ankunft im Geburtshaus, war unser Sohn Yoan geboren.
Abnabeln durch den Papi
Nach dem Auspulsieren der Nabelschnur durfte Beat sie durchtrennen. Im Bett im Gebärzimmer konnte Yoan das erste Mal im Haut-auf-Haut-Kontakt mit seinem Papa kuscheln. Währenddessen halfen mir Laura und Mirjam aus der Wanne.
Erstuntersuchung
Im Bett folgte dann die Plazenta, welche von den Hebammen genaustens auf ihre Vollständigkeit geprüft wurde. Nach dem ersten Stillen und viel Zeit zum Bonden wurde dann auch Yoan eingehend untersucht. Nachdem ich mich von der grössten Anstrengung etwas erholt hatte und dazu bereit war, haben wir vom Gebärzimmer ins hübsch eingerichtete, grosszügige Wochenbettzimmer gewechselt.
Wir fühlten uns jederzeit sicher und gut aufgehoben.
Man merkt, dass im Geburtshaus ein eingespieltes Team arbeitet. Jeder Handgriff sitzt und es braucht kaum Worte für die Kommunikation zwischen den Hebammen. Die Art der Wochenbettatmosphäre ist nicht mit einem Spital zu vergleichen, eher mit einer sehr gut betreuten WG. Beat hat es sehr genossen mit dem eigenen Hausschlüssel jederzeit kommen und gehen zu dürfen. Im Familienzimmer mit Doppelbett war auch für ihn genug Platz und auf Wunsch hätte er sogar übernachten können. Wir konnten uns so ganz nach unseren Bedürfnissen sehen, unsere Tochter ebenfalls für ein erstes Kennenlernen des kleinen Bruders mitbringen und auch gemeinsam Essen.
«Uns bleibt ganz besonders die grösstmögliche Selbstbestimmung in guter Erinnerung.»
Die Hebammen waren zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar, boten Tee und eine wohltuende Bauchmassage an und beantworteten unsere Fragen mit viel Geduld. Aber auch die «Haushalts-Feen» die den Tisch deckten, frische Wäsche bereitstellten etc. haben unseren Aufenthalt sehr angenehm gemacht. Sie waren stets bedacht, uns und die anderen Wöchnerinnen mit ihren Babys nicht zu stören und dennoch immer alles aufgeräumt und gepflegt zu halten.
Vielleicht ist euch aufgefallen, dass das Köpfli von Yoan in den ersten zwei Tagen noch ein bisschen blau war. Ihm ging es in dieser Zeit ganz wunderbar. Das kann vorkommen, wenn die Nabelschnur um den Hals gewickelt ist und es so bei der Geburt ein bisschen staut. Das sieht etwas ungewohnt aus, ist aber überhaupt kein Problem und bildet sich ganz von alleine zurück.
Lust auf weitere Geburtsgeschichten?
Liebe Franziska, lieber Beat. Von Herzen Danke für euer Vertrauen und dass wir eure Geburtsgeschichte hier zeigen dürfen. Es war wundervoll mit euch. Eure Geburtshaus-Hebammen.