Abhalten ab Geburt
5000 bis 6000 Windeln benötigt ein Kleinkind im Durchschnitt – das ist fast eine Tonne Nassabfall. Das müsste eigentlich nicht sein. Mit dem Abhalten – oder auf schweizerdeutsch «Abhebä» ist es möglich, dass Kinder ab Geburt (teilweise) windelfrei sind.
Geht das wirklich?
Ja – denn Kinder haben von Geburt an und vor allem in den ersten 3 Lebensmonaten, eine hohe Sensibilität für ihre Ausscheidung und können schon im Alter von wenigen Wochen daran gewöhnt werden, nur über der Kloschüssel, Lavabo oder ins Töpfli ihr Geschäft zu verrichten. Hierfür ist Rita Messmer, Cranio-Sacral Therapeutin und Entwicklungspädagogin Pionierin.
Aber was heisst den nun «abhalten»?
«Abhalten» bedeutet, das Baby in einer bequemen Position ohne Windel ins Töpfli ausscheiden zu lassen. Mit dem «Abhalten» kann direkt nach der Geburt begonnen werden oder aber auch erst nach ein paar Monaten, wenn das Kleinkind schon Brei isst. «Abhalten» heisst aber nicht gleich «Windelfrei». Für die allermeisten Eltern ist eine Mischung aus «Abhalten und Windeln» am einfachsten umzusetzen. Zu Hause im gewohnten Umfeld das Baby abzuhalten und wenn man unterwegs ist, mit Stoffwindeln zu überbrücken, falls es nicht möglich ist, sich auf die Ausscheidungssignale des Kindes zu konzentrieren.
Grundsätzlich möchten Babys nicht in ihren Ausscheidungen liegen. Damit sie nicht in ihren Ausscheidungen liegen müssen, kommunizieren sie mit uns und zeigen anhand von Signalen, dass sie ausscheiden müssen, wie Rita Messmer in ihrem Buch «Ihr Baby kanns!» schreibt. Wir jedoch, in der westlichen Kultur, haben verlernt diese Signale zu deuten und verlassen uns gerne auf unsere Windeln, im besten Fall Öko- oder Stoffwindeln.
Die häufigsten Signale
Die häufigsten Signale, mit welchen die Babys uns zeigen, dass sie ausscheiden müssen sind: unruhig werden, mit den Beinen strampeln, leichtes Weinen, wenn es sich beim Stillen von der Brust löst ohne Grund, intensiver Augenkontakt oder wenn es krampfhaft das Gesicht verzieht. Zur Unterstützung können die Eltern während dem Abhalten ein akustisches Signal von sich geben wie wie zum Beispiel «Psssssss» oder «Tssssss» und dem Kindli so sagen: «Jetzt kannst du ausscheiden». Natürlich klappt es nicht immer von Anfang an und es geht auch nicht darum, ab Geburt windelfrei zu sein. Aber auch wir im Geburtshaus erleben in unserem Alltag immer wieder ganz erstaunte Eltern, wenn sie merken, dass das Abhalten wirklich klappt.
Babys, die abgehalten werden, leiden weniger unter Blähungen und Bauchschmerzen und dabei spart man auch noch an Geld und verringert die Abfallberge.
Nehmt’s gelassen
Es gibt bestimmte Situationen, in denen es wahrscheinlich ist, dass das Baby ausscheiden muss: Während oder nach dem Stillen, nach dem Aufwachen oder wenn es ausgezogen wird. Häufig geschieht dies ja auch automatisch, die Babys werden gewickelt und kaum sind sie nackig, piseln sie auf den Wickeltisch. Wieso dies also nicht ausnutzen und das Neugeborene abhalten?
Was noch wichtig ist: Geht mit einer gewissen Gelassenheit und entspannt an das Thema «Abhalten» ran. Dann steht dem guten Gelingen nichts im Wege. Überigens gibt es auch Kleidung die für das «Abhalten» super geeignet ist.
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Im Geburtshaus bieten wir immer wieder Vorträge und Workshop zum Thema Abhalten und Stoffwindeln an. Schaut auf unserer Website unter «Pinwand» vorbei.