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Irgendwie hört es sich ja gut an, die Zahl 2020, würde man meinen. Aber es wurde ein schwieriges Jahr für uns alle.

Angefangen hat das Jahr ja noch wunderbar, wobei der Januar geburtstechnisch herausfordernd war. Wir hatten einige schwierige Geburten, die unser ganzes Hebammenhandwerk forderten. So dass wir manchmal zusammen im Hebammenbüro gesessen sind und uns fragten, was im Moment gerade los ist. Im Wissen, dass wir nie eine Antwort darauf bekommen werden und es bei den Fragen bleiben wird. Aber wahrscheinlich ist genau diese Reflektion unser aller Antrieb im Alltag und die wiederkehrenden Fragen: «Was braucht es für eine gute Geburt, wo können wir in welcher Form noch besser unterstützen und begleiten. Wie beeinflusst unser heutiger Lifestyle die Schwangerschaft, die Geburt und ja, auch das Wochenbett.»

Flexibel bleiben
Aber zurück zum Anfang des Jahres respektiv in den Frühling. Man hat es aus der Ferne ja mitbekommen. In China, in Italien, dieses Virus Namens Corona. Und dann kam es immer näher und schwups waren auch wir mittendrin. Die Pandemie hat unseren Alltag auf den Kopf gestellt. Unsere Hygieneverantwortliche im Betrieb war besonders gefordert. Unsere Massnahmen mussten wir ständig ändern. Von Beginn weg sind wir Hebammen mit Maske unterwegs, beim Eingang steht ein Tischli mit Desinfektionsmittel und Masken, die Infoabende werden abgesagt, Kurse werden zackig umgestellt auf Zoom-Sessions, dann durften wir eine Zeit lang die Kurse mit Einschränkungen wieder vor Ort durchführen, dann wieder nur noch online. Väter dürfen bei Schwangerschaftskontrollen nicht mehr dabei sein - dann doch wieder. Den Traffic im Geburtshaus halten wir so tief wie möglich, keine Anlieferungen, Post und Velokuriere übergeben an der Türe. Es gibt einen Besucherstopp, aus dem Besucherstopp eine schöne Erkenntnis von unseren Geburtshausfamilien. Die neu gewonnene Ruhe tut gut und so kommt es zur neuen Besucherregelung, die wir beibehalten werden. Ihr kennt es alle. Wir könnten noch ewig mit der Aufzählung weiterfahren. Flexibel bleiben heisst das neue Credo. Aber darin sind wir Hebammen ja gut.

238 Geburten
Aber es gibt auch viele schöne und gute Erinnerungen, auf die wir zurückblicken dürfen. Im Geburtshaus sind im letzten Jahr sage und schreibe 238 Kindli auf die Welt gekommen. Wir sind sprachlos und überwältigt. 238 Mal neues Leben, 238 einzigartige Geschichten, 238 verschiedene Persönlichkeiten und 238 Mal ein Wunder. Wir sind so unendlich stolz und dankbar, dass wir bei diesen unvergesslichen Momenten im Leben einer Familie begleitend dabei sein durften. 238 Geburten und vorher natürlich noch viel mehr Schwangerschaftskontrollen – da braucht es einen ganzen Haufen an Hebammen und so haben wir laufend unser Team erweitert. Mächtig stolz sind wir auch, dass letztes Jahr unsere erste Hebammenstudentin ihr Praktikum bei uns im Geburtshaus gemacht hat. Jungen Hebammen die ausserklinische Geburtshilfe näher zu bringen sehen wir als wichtigen Teil, den Hebammenberuf in seinen ganzen Facetten zu zeigen und zu fördern.

Viel Frauenpower
Phhuuu, Hebammen sind wir ja mit ganzem Herzblut und im «Chefinnen-sein» sind wir immer noch fliessig am Üben. Und ja, das ganze Personalmanagement ist eine einzige grosse Herausforderung für sich. Aber nun glauben wir, haben wir unser wunderbares, buntes Frauenpower-Hebammenteam beisammen und nun heisst es zusammen wachsen und all unsere Fähigkeiten und verschiedenen Ressourcen zu fördern und zu stärken.

Ein neuer Kursraum
Und last but not least, ist natürlich auch der administrative Aufwand grösser geworden und so haben wir auch da umgestellt. Den alten, kleinen Kursraum haben wir in ein zweites Büro umgewandelt und für das Kurswesen eine zusätzliche Fläche im gleichen Areal dazugemietet. Entstanden ist ein schöner, grosser, heller Raum mit viel Platz für Kurse, Vorträge, Infoabende und wer weiss, was uns noch alles in den Sinn kommt. Der Raum wäre bereit - nur dürfen wir momentan keine Kurse durchführen. Aber eben, wir haben ja gelernt, flexibel zu sein und gelassen zu bleiben.

Ich persönlich hab ja die ungeraden Zahlen lieber und so denke ich positiv und bin guter Hoffnung, dass das 2021 ein besseres und einfacheres Jahr wird für uns alle.

Von Herzen wünschen wir euch auf jeden Fall ein erfülltes, gesundes und fröhliches neues Jahr. Hebet Sorg und bliebet gsund!

Mirjam und das ganze Hebammenteam aus dem Geburtshaus St.Gallen